Posts Tagged: Flachbahn


27
Aug 11

World Championships Szeged 2011 Woooow!

So ich bin richtig spät mit meinem WM-Bericht, eigentlich fast zu spät um ihn doch noch zu schreiben. Die WM war aber so impulsiv und ereignisreich, dass ich unbedingt noch ein paar Worte darüber verlieren will! Wir kamen am Montag 15. August in Szeged an und paddelten ein paar Kilometer zum uns an das Wasser zu gewöhnen. Die langanhaltende Hitzewelle führte dazu, dass das Wasser extrem warm war. Ich war noch nie in Szeged und war vom ersten Augenblick an überwältigt. So grosse Tribünen, so viele Werbeplakate und so riesige Bootslager. Trotz dem grossen Bootslager, war alles sehr eng. Knapp 2000 Sportler aus 94 Nationen brauchen halt ihren Platz. Die Wettkämpfe starteten am Donnerstag über 1000m. Es war wie immer vor dem ersten Rennen ist eine riesige Anspannung. Wir hatten einen starken Vorlauf und mussten um weiterzukommen ein Boot schlagen. Es gab eigentlich nur ein wirklich schlagbares Boot und das waren die Iraner. Sie starteten gut und hielten bis zur Rennhälfte neben uns mit. Dann erhöhten wir das Tempo und die Iraner brachen ein. Schlussendlich schaute eine 3:20 bei Windstille und ohne Endspurt heraus, ein Beweis, dass wir uns gegenüber dem letzten Jahr stark verbessert haben. Im Halbfinal ging es dann hart auf hart, vom Gefühl her gelang ein gutes Rennen. Wurden wir doch immerhin 6. und schlugen starke Boote wie Polen und China. Zeitmässig konnten wir uns nicht verbessern und in der Analyse stellte sich heraus, dass wir während der Strecke etwas tiefe Schlagzahlen hatten. Nun daran war nichts mehr zu ändern, die Qualifikation für den C-Final wurde erreicht. Für die erhoffte B-Finalquali reichte es deutlich nicht. Die Konkurrenz war einfach zu stark für unser junges Boot und im vorolympischen Jahr ist einfach alles noch härter!

Ausgepumpt über der Ziellinie

Ausgepumpt über der Ziellinie

Der 1000m C-Final war eines der schönsten Rennen meines Lebens, obwohl nur Rang 6 (Gesamt 24.) herausschaute. Wir starteten gut, blieben an Italien neben uns dran und liessen die Letten ziehen. Nach 300m fielen die Italiener ab, sie konnten unser Speed nicht halten. Bei Rennhälfte lagen die Letten schon relativ weit vorne, das Boot ist bekannt für ihre Startschnelligkeit. Immerhin waren sie an den Olympischen Spielen in Peking im 500m Final! Wir hielten unsere Taktik ein und holten auf der zweiten Hälfte mächtig auf. 250m vor dem Ziel merkte ich, dass es extrem knapp wird, denn mein ganzer Körper schmerzte. Aber das Boot lief und so stellte ich meinen Verstand und mein Schmerzempfinden ab und gab alles in jeden Schlag. Schlussendlich waren wir ein paar Zentimeter hinten, aber noch nie konnte ich so über mich hinauswachsen und dies stimmt mich für die Zukunft positiv.

Kraftvoller Endspurt auf 1000m

Kraftvoller Endspurt auf 1000m

Die 500m Zielsetzung war klar, ein B-Final muss Pflicht sein. Viele gute Boote schonten sich, da sie sich nur auf die olympischen 1000m konzentrierten. Nach einem schlechten Vorlauf, bei dem wir mit dem Gegenwind haderten, steigerten wir uns zum Semifinal und fanden zurück zum guten Druck. Wieder kamen wir gegen Ende stark auf und erreichten Rang 5. Die ersten drei waren zwar sichtbar vorne, aber wir waren wirklich sehr viel näher dran als im letzten Jahr. Bei Gegenwind können wir mit ganz starken Booten mithalten. Deshalb wollten wir im B-Final alles geben um vorne zu sein. Leider drehte sich nochmals der Wind und der Rückenwind kommt uns als tieffrequente Langsamstarter nicht wirklich entgegen. Wir machten das Beste heraus, starteten aber wirklich etwas zu tief. Jeder der das Rennen kuckte dachte bei Rennhälfte, dass es das war. Nur Christophe und ich wussten, dass da noch was passiert. Wir drehten auf und merkten wie die Boote neben uns immer langsamer werden. Im Ziel war es dasselbe wie auf 1000m, knapp geschlagen trotz guter Moral. Nur war es noch etwas heftiger. Zu Platz 2 fehlten 30 Hundertstel, wir wurden aber 5. Immerhin Gesamt 14, unter den Umständen sicherlich ganz gut.

Das war es denn auch schon von Szeged, ich hätte gerne noch 20 Rennen gefahren. Zehntausende Fans die einen riesen Lärm machen, heisses Wetter und eine Toporganisation. So macht es riesigen Spass, es ist nicht zu vergleichen mit irgendetwas anderem was ich im Kanusport bisher erlebte. Es freute mich, dass meine Eltern zum zukucken, Fotografieren und Berichte schreiben mitkamen. Das Haifischbecken in dem ich mich bewege, hat sie glaube ich ziemlich beeindruckt, dass ich mich vom kleinen Goldfisch immer mehr zu einem Hai bewege konnten sie auch feststellen.

In Front auf dem Grossbildschirm

In Front auf dem Grossbildschirm


7
Sep 10

Erfolgreiche Goldgrabungen an der SM in Rapperswil

Am Wochenende fand mit der Schweizermeisterschaft meine letzte Regatta in der Saison 2010 statt. Ich bin dieses Jahr das erste Mal für den Kanuclub Rapperswil-Jona an den Start gegangen, sozusagen war es ein Heimspiel für mich. An der letzten SM holte ich zwei Titel, und zwar im Kajak Einer und Kajak Zweier über 1000m. Natürlich wollte ich diese verteidigen, aber auch auf den anderen Distanzen und im Kajak Vierer mein Potenzial unter Beweis stellen.

Sieg im K1 über die olympischen 1000m (Pic by Stefan Munsch)

Der Tag begann aber sehr ungewöhnlich, denn am Vormittag nahm ich an der Beerdigung von meinem Freund Luca Gretener teil. Viele Erinnerungen und Emotionen kamen hoch und es war für mich nicht einfach verfrüht zu gehen um an der SM teilzunehmen. Ich wusste, dass ich mental genug stark bin um auch Kraft aus der ganzen Situation zu nehmen. So fuhr ich mit einem kleinen Nidwaldner Team nach Rapperswil.

Mein erstes Rennen war gleich der Final über 1000m im Einer. Ich erwartete dieses Rennen als das härteste vom Wochenende. Ich startete wie gewohnt ruhig und kontrolliert. Ich fand schnell einen guten Druck und  liess mein Boot laufen. Bei Rennhälfte lag ich bereits vorne. Dies war für mich etwas überraschend, da meine Stärken vor Allem auf den zweiten 500m liegen und Favorit Dave Gubser als schneller Starter bekannt ist. Ich konnte mich dann etwas absetzen und bemerkte, dass der Wellengang zunehmend stärker wird. Ich versuchte deswegen etwas zu kontrollieren und brachte meinen ersten Titel deutlicher als erwartet ins Trockene. Die Zweier und Vierer Rennen über 1000m wurden von unserem Rapperswiler Boot dominiert. Im Zweier paddelte ich wie gewohnt mit Christophe und im Vierer fuhren Matthias Krähenbühl, sowie der erfolgreiche Junior Stefan Domeisen noch mit. Für die wenigen Vierer Trainings lief das Boot sehr kraftvoll aber auch ruhig.

Ungeschlagener K4 Wyss/Nicolet/Domeisen/Krähenbühl (Pic by Neil Smothit)

Am Samstagabend startete ich noch über die 200m Sprintdistanz im Einer. Die neue olympische Strecke (auf Kosten von 500m) liegt mir nicht so. Meine technischen Defizite und die nicht vorhandene schnellkräftige Veranlagung stehen mir hierbei im Wege. Trotzdem gewann ich mein Vorlauf und kam das erste Mal in meiner Elite-Karriere in einen 200m Endlauf im Einer 🙂 Dort vermasselte ich den Start, kam aber noch zurück ins Rennen und wurde ganz knapp Vierter. Eine Medaille wäre also absolut im Bereich vom Möglichen gewesen. Der erste Tag lief also absolut zufriedenstellend und nach Plan.

Am Sonntag waren nur noch 500m und 200m auf dem Programm. Im Einer über 500m wusste ich, dass es sehr eng werden könnte mit Dave. Er startete stark und lag bei 250m weit voraus. Ich versuchte mit einem Endspurt das Rennen noch zu kippen. Doch auf den letzten Meter war ich schon richtig ausgelaugt und die Technik fiel etwas zusammen. Ich kam total erschöpft und mit knappem Rückstand ins Ziel. Mit der Silbermedaille bin ich aber total zufrieden, letztes Jahr reichte es nur für Rang 5! Der Zweier und Vierer über 500m war nicht mehr ganz so deutlich wie die 1000m Rennen, aber trotzdem waren wir unangefochtene Nummer 1. Die Mittagspause verbrachte ich mit dem Mixt-Rahmenrennen über 200m. Ich paddelte mit der Schaffhauserin Ramona Haslebacher zusammen. Vor dem Rennen gab es viele kritische Stimmen, da wir beide nicht wirklich eine gute Technik und nur teilweise Stabilität haben. Wir belehrten aber unsere Kritiker eines Besseren und obwohl wir beide keine Sprinter sind, waren wir knapp das schnellste Boot. Ich stellte mal wieder meine spezifischen Kraftfähigkeiten unter Beweis 🙂

500m K1 (Pic by Neil Smothit)

Am Nachmittag gab es noch zwei Rennen und ich war schon echt müde von meinem Mammutprogramm. Dass es ganz knapp wird auf den 200m in den Mannschaftsbooten war mir klar und irgendwie passte es zum Wochenende, dass das Glück auf unserer Seite war. Der Zweier war mit einer halben Bootslänge noch relativ deutlich, aber beim Vierer war mir absolut unklar wer vorne war. Wir haben bei grossen Wellen voll den Start verschlafen und kamen irgendwie mit einem unglaublichen Einsatz zurück ins Rennen und hatten eine Bootsspitze Vorsprung auf das Boot von Schaffhausen.

Ungeschlagener K2 Wyss/Nicolet (Pic by Neil Smothit)

Mit meiner SM bin ich logischerweise mehr als zufrieden, 7 Titel, eine Goldmedaille im Mixrennen und eine Silbermedaille über 500m im Einer. Natürlich wäre dies nicht möglich gewesen ohne so gute Paddler im Team. Ich fühle mich bei den Rapperswiler echt gut aufgehoben und hatte trotz speziellen Vorzeichen viel Spass. Neben meinen Erfolgen will ich auch noch meine Nidwaldner-Jungs erwähnen. Yves Mathys schaffte über 200m eine Finalquali, obwohl er mit dem kippligen Regattaboot noch seine Mühe bekundete. Die beiden 14-Jährigen Alistair Smorthit und Urs Zimmermann sorgten bei den Schülern richtig für Furore. Al gewann im Einer über 2000m und 500m und Urs wurde jeweils knapp dahinter Zweiter. Im Zweier gewannen sie deutlich die 2000m und waren auf 500m wegen 20 Hundertstel knapp geschlagen.

Al / Urs K2 (Pic by Neil Smothit)

Meine erste professionelle Saison ist nun mit diesem Wochenende zu Ende gegangen. Die nächsten drei Wochen werde ich mein Boot und Paddeln in Ruhe lassen und nur nach Lust und Laune trainieren. In dieser Zeit werde ich wieder vermehrt arbeiten, Sponsoren suchen und vor Allem auch alte Freunde wieder treffen. Auf meiner Homepage wird hoffentlich keine Funkstille sein, denn ich will meine Serie: „Introducing the training group“ weiterführen.


6
Sep 10

Kurzer WM-Rückblick

„Goodbye Linz / See you soon Poznan“ das ist schon ein Weilchen her, ist aber leider mein letzter Eintrag auf meinem Blog. Man könnte jetzt sagen ich sei  faul, unzufrieden mit den WM-Resultaten, gestresst oder einfach in einem kreativen Loch. Ich tendiere eigentlich zu meiner Faulheit, denn obwohl die WM kein Feuerwerk war, bin ich nicht total unzufrieden. Es war in meiner zweiten Flachbahnsaison die erste Eliteweltmeisterschaft. Mit einer ganz knapp verpassten C-Final-Quali über 1000m wurden wir auf unserer bevorzugten Distanz sicherlich unter unserem Wert geschlagen. Im Halbfinal versanken wir voll in den Wellen und liessen auf dem letzten Viertel sehr viel Zeit liegen. Besser lief es über 500m, zumindest im Halbfinal. Der Vorlauf fiel nämlich in die Kategorie Erfahrungen sammeln. Im Semifinal zeigten wir ein ordentliches Rennen und landeten auf dem 21. Rang. Meine persönliche Zielsetzung war ein Top 20 Resultat auf 1000m, dies wurde deutlich verpasst. Dafür konnten wir dies fast über 500m erreichen. Fazit nach der WM, wir haben wieder wichtige Erfahrungen gesammelt und unser Potenzial unter Beweis gestellt. Mit 21 Jahren gehörten wir zu den jüngeren Zweier im Feld und konnten erfahrene Boote hinter uns lassen. Ganz klar zeigten wir an dieser WM auch die besten Elite Rennen der Saison. Also eine deutliche Steigerung gegenüber den Weltcups war sichtbar. Nur an unserem Saisonhöhepunkt, der U-23 EM in Moskau gelangen uns bessere Rennen.


15
Aug 10

Goodbye Linz / See you soon Poznan

Heute ist das letzte Trainingslager der Saison 2010 zu Ende. Nach 10 Tagen WM-Vorbereitung in Linz geht es morgen früh nach Polen an die Weltmeisterschaften in Poznan. Für Christophe und mich werden es die ersten Weltmeisterschaften in der Kanuregatta sein. Ich bin schon extrem gespannt und überzeugt, dass wir unsere gute Form aus Moskau auch in Poznan beweisen können. Die Wettkämpfe beginnen am Donnerstag und enden Sonntags.

Fabio und Christophe in Moskau

Nach Moskau war ich für ein Tag zu Hause bevor es wieder los ging mit Trainingslager. Der Start in Linz war denn auch etwas harzig. Die ganze Reiserei, aber auch die Belastungen in Moskau mit der Hitze und den vielen harten Rennen zeigten noch lange Wirkung. Es war wichtig nicht zu viel und zu hart zu trainieren. Dabei muss man aber auch aufpassen, dass man nicht zu wenig macht. Wie sagt man so schön, wer rastet, der rostet. Das trifft in unserem Sport ziemlich gut zu. Nach ein paar Tagen kam den auch das gute Gefühl wieder zurück und auf dem Wasser und im Kraftraum zeigte sich, dass wir noch genügend Power für Poznan haben. Leider konnten wir nicht mehr mit dem slowenischen K2 trainieren, da die zu Hause sich vorbereiteten. Anstelle paddelten wir ein paar Einheiten gegen den Zweier aus Österreich, der dieses Jahr auch schon ein paar starke Weltcups zeigen konnte.

Heute stand die Vorbelastung auf dem Programm. Das bedeutet 500m und 1000m volle Pulle. Unsere Paradedistanz 1000m gelang richtig gut und wir konnten unsere persönliche Bestzeit egalisieren. Deshalb gehen wir guten Mutes an die WM. Poznan kennen wir bereits aus dem letzten Jahr als die U-23 EM dort stattgefunden hat. In der Sportart Kanu gibt es keine grössere Anlässe als Weltmeisterschaften in der Regatta. Ich freue mich deshalb enorm diese wichtige Erfahrung zu machen. Zudem ist Polen bekannt für eine Kanufaszination, was sich sicher positiv auf diesen Grossevent auswirkt. Eurosport wird die wichtigsten Rennen der WM übertragen, den Eurosport-Zeitplan habe ich herausgeschrieben.

Freitag 20.8.2010
10.00-13.00 Live Semifinals 500m
17.00-18.00 Aufzeichnung 1000m Semifinals
Samstag 21.8.2010
13.00-15.30 Live Semifinals 200m
Sonntag 22.8.2010
10.15-13.45 Finals 500m / 200m Live
16.45-18.30 Aufzeichnung 1000m Finals

Resultate findet man auf www.kayak2010.com, www.swisscanoe.ch oder www.canoeicf.com


1
Aug 10

12. über 1000m an der U-23 EM

So wiedermal ist ein Saisonhöhepunkt passé. Christophe und ich starteten heute zum B-Final über 1000m im Kajak Zweier. Unser Ziel A-Final haben wir leider verpasst und somit wollten wir im B-Final unser Können beweisen. Auch wenn ein B-Final sich nicht ganz so toll anhört, waren immer noch sehr starke Kanunationen am Start. Wir starteten wie gewohnt zurückhaltend und drehten dann auf den zweiten 500m auf. Die Italiener neben uns auf Bahn 3 starteten enorm schnell. Wir wurden jedoch nicht nervös und fingen sie auf den letzten Meter ab. Gewonnen wurde der B-Final aber von den Slowaken vor den Dänen. Wir wurden 3. mit einer Sekunde Rückstand. Das bedeutet Gesamtrang 12 und auch wenn wir unser Ziel verpassten, sind wir zufrieden. Es gibt im Osten einfach ein bisschen sehr viele Nationen, die sehr gut paddeln können.

Der Rest vom Team zeigte ebenfalls eine sehr starke EM. Insbesondere die beiden Finalteilnahmen von Noemi Brüschweiler/Michelle Sach im K2 über 500m der Juniorinnen und die Finalteilnahme von Ramona Haslbacher/Nicole Rutishauser über 1000m. Beide wurden in ihren Finals 8. Der Rapperswiler Junior Stefan Domeisen erreichte im harten Kajak Einer Geschäft den respektablen 14. Rang in einer Zeit von 3:44.

Meine slowenischen Trainingspartner und Favoriten in unserer Kajak Zweier Kategorie erreichten Rang 2. Ihr Boot blieb an der Grenze hängen und sie mussten in einem fremden Boot starten. Auch wenn sie nicht unbedingt 100% zufrieden sind, ist dieses Resultat für unsere ganze Trainingsgruppe zufriedenstellend und motivierend. Gewonnen wurden die Kajak Zweier über 1000m von den enfesselten Russen, die an ihrer Heim EM überraschend dominant auftraten.


31
Jul 10

1000m und 500m Resultate U-23

CH-Athleten v.L. Noemi Brüschweiler, Stefan Domeisen, Michelle Sach, Nicole Rutishauser, Fabio Wyss, Ramona Haslbacher, Christophe Nicolet

Leider konnte ich nicht so fleissig Berichte schreiben wie ich wollte. Die Internetverbindung war in den letzten Tagen etwas lahm gelegen. Christophe und ich sind Top vorbereitet an diese EM in Moskau gereist und hatten wirklich ein gutes Gefühl. Das erste Rennen war der 1000m Vorlauf am Donnerstagvormittag. Wir fuhren ein beherztes Rennen und verloren nur 3.5 Sekunden auf die starken Russen. Die Zeit war für den Gegenwind ganz ordentlich und eigentlich sprach alles dafür, dass wir in den Semifinals uns für den Final qualifizieren können.

Coach Ingolf Beutel

Zuerst folgten aber die Rennen über 500m. Wir zeigten einen katastrophalen Vorlauf und obwohl wir gute Trainingsleistungen zeigten passte es überhaupt nicht. Der heftige Gegenwind zerstörte unser Rennen zudem sehr. Im Halbfinal am Freitag kamen wir aber auch auf 500m auf Touren und schrammten relativ knapp an einem Finalplatz vorbei. Auf dieser Distanz haben wir wirklich nicht mit so einem guten Resultat gerechnet. Im B-Final lief es dann nicht mehr ganz so gut und wir wurden 6. was Gesamtrang 15 bedeutet. Dies bewies uns, dass wir auf 1000m wirklich ein paar Stricke verreissen können.

Der 1000m Semifinal fand heute statt und es gelang uns ein echtes super Rennen. Ein druckvoller, tiefer Schlag mit dem wir das Boot richtig schön zum Laufen brachten. Die Deutschen auf Bahn 5 dominierten erwartungsgemäss das Rennen. Davon profitierten vielleicht ein bisschen die umliegenden Bahnen 4 und 6 mit Rumänien und Tschechien, da sie eine Welle erwischten. Trotzdem liessen wir uns nicht beirren und fuhren unser Rennen. Gegen Ende drehten wir wie gewohnt auf und kamen sehr nah. Leider reichte es Schlussendlich trotzdem nicht und wir wurden 4. Das bedeutet der erste Platz der nicht für den A-Final startberechtigt ist. Unser Ziel haben wir somit verpasst. Nun versuchen wir Morgen im B-Final alles zu geben um immerhin noch eine Top Ten Rangierung zu erreichen. Obwohl ich mein Ziel verpasst habe, kann ich unser Resultat realistisch genug einschätzen und weiss, dass wir starke Rennen gefahren haben. Das Niveau ist aber wirklich enorm hoch und jede Sekunde, die man verliert ist eine zu viel.


28
Jul 10

Gut angekommen in Moskau

Nach 3.5 Stunden Flug sind wir am Montag in Moskau angekommen. Wir das sind: Cheftrainer: Ingolf Beutel, Co-Trainer: Martin Schönholzer, Bimbo für alles: Matthias Krähenbühl, der Mädchenvierer: Nicole Rutishauser, Ramona Haslebacher, Noemie Brüschweiler und Michelle Sach, sowie der Junioren K1 Stefen Domeisen und die beiden alten Hasen Christophe Nicolet + meine Wenigkeit im Kajak Zweier der U-23.

Moskau ist ziemlich gross und ich habe glaube ich noch nichts davon gesehen. Dazu ist Moskau sehr heiss ca. 38 Grad und in gewissen Bussen knapp 50 Grad. Unser Hotel wäre in der Schweiz das höchste Gebäude und ist nicht klimatisiert. Die Olympiastrecke aus 1980 verdient ihren Namen und ist einfach hammermässig. 2 Grosse Tribünen und ein fetter Grossbildschirm umrahmen die Strecke.

Heute Abend findet an der Strecke die Eröffnungszeremonie statt und morgen geht’s los mit den Vorläufen über 1000m und 500m. Im 1000m starten wir neben dem deutschen Boot und werden deshalb schon bald mal wissen zu was wir wirklich taugen, denn das schnellste Boot kommt direkt in den Final. Wir sind alle enorm gespannt auf die Wettkämpfe. Nach unzähligen, harten Trainingsstunden wird endlich abgerechnet. Am Start sind 39 Nationen, für eine Europameisterschaft ist das absolut rekordverdächtig!

Unsere Boote und Paddel sind alle unversehrt angekommen. Leider hatten nicht alle so viel Glück, meine Freunde aus Slowenien werden nicht mit ihren Booten am Wettkampf starten können. Sie waren Favoriten und müssen jetzt irgendein Boot suchen, das ihnen passt. Ihr Bootsanhänger kam nicht durch den Russischen Zoll. Selbe Probleme haben scheinbar auch die Serben.

Ihr hört wieder von mir, wenn man es noch aktueller haben möchte, kann man auch auf www.jec2010.kayak-canoe.ru reinschauen

Fotos folgen demnächst.


25
Jul 10

Morgen geht’s nach Moskau

Die letzten zwei Wochen hat die Schweizerische Kanunationalmannschaft in Linz (AUT) trainiert. Die Regattastrecke in Ottensheim bildet opitmale Trainingsbedingungen. Alles was man braucht um sich auf einen Saisonhöhepunkt vorzubereiten. Wie schon gewohnt waren auch unsere Freunde aus Slowenien mit dabei. Dies bringt jeweils viel Abwechslung in die Trainingsgruppe, aber auch einen viel grösseren Konkurrenzkampf im Training. Besonders im Kajak Zweier bei dem die beiden Weltcup-Medaillengewinner Rok Kuk und Lovro Leban das Flaggschiff des Slowenischen Verbands bilden. Somit ist für Christophe und mich in jedem Training ein harter Kampf ausgefochten worden.

Neben unserem Zweier fliegen nach Moskau zur U-23 und Junioren EM ein Juniorinnen Kajak Vierer und Stefan Domeisen im Kajak Einer bei den Junioren. Im Vierer paddeln die beiden Schaffhauserinnen Ramona Haslebacher und Noemie Brüschweiler, die Rapperswilerin Michelle Sach sowie die Romanshornerin Nicole Rutishauser.

In den nächsten Minuten verlasse ich mein Zuhause und fahre nach Rapperwil um dort noch eine Vorbelastung zu fahren. Morgen geht’s morgens um halb 5 von Rapperswil nach Zürich-Kloten um dann Punkt 7.00 Uhr in die Luft abzuheben.

Ihr werdet wieder von mir hören. Infos gibt’s auch auf: www.jec2010.kayak-canoe.ru

Sowie ein kleiner Vorgeschmack auf die U-23 EM von meinem Trainingspartner Rok Kuk (Wir sind das rote Boot, dass jeweils so rund eine halbe Länge oder mehr hinter dem Slowenischen Boot ist :-).


7
Jun 10

Im B-Final am Weltcup in Duisburg (DE)

Nach unserem ersten Weltcup in Vichy, reisten wir letzten Mittwoch nach Duisburg (DE) um den zweiten Weltcup unserer Karriere in Angriff zu nehmen. Der Weltcup in Szeged vor einer Woche liessen wir aus, um uns auf Duisburg zu konzentrieren. Im Ruhrgebiet merkten wir bald, dass wir schon länger nicht mehr zusammen im Zweier gesessen sind. Die körperliche Form hat sich jedoch weiterausgebaut nach Vichy. Beim ersten Rennen dem Vorlauf über 1000m, konnten wir uns gut verausgaben und mit Rang 6 locker in den Semifinal einziehen. Die Abstimmung im Boot, war jedoch ungenügend und deshalb nutzten wir am Freitagnachmittag die Zeit um mit Trainer Ingolf Beutel an unserer Technik und der Abstimmung im Zweier zu feilen.

Beim Semifinal trugen diese Massnahmen bereits Früchte. Wie gewohnt starteten wir etwas verhalten und drehten auf der zweiten Hälfte auf. Wir überholten Boot um Boot und zogen noch fast an den Niederländer auf der Nebenbahn vorbei. Mit dem 7. Platz qualifizierten wir uns für den B-Final und erreichten damit unsere Zielsetzung. Der B-Final fand ca. 1 1/2 Stunden nach dem Semi statt. Für uns war das etwas sehr kurz, wir fuhren trotzdem ein taktisch gutes Rennen, vermochten jedoch nicht weit nach vorne zu paddeln. Mit Rang 8 im B-Final erreichten wir Gesamtrang 17. Dies ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem ersten Weltcup und stimmt uns zuversichtlich für die U-23 EM in Moskau Ende Juli.

Über 500m gelang uns leider keine Bestätigung des 1000m Rennens. Wir hielten zwar am Start trotz Problemen mit, fanden danach aber nicht einen sauberen Schlag und schlugen uns deutlich unter unserem Wert. Es passte schlicht nichts zusammen und das kann man sich auf diesem Niveau nicht erlauben. Deshalb blieb der Vorlauf das einzige Rennen über 500m. Für uns ist dies nicht weiter tragisch, denn wir konzentrieren uns voll auf die olympischen 1000m. Zudem werden in insgesamt 4 Wochen Trainingslager in Slowenien und Österreich die Möglichkeit haben uns zu perfektionieren hinsichtlich der U-23 EM.

Resultate der Rennen mit Schweizer Beteiligung:
1000 m:
Kajak-Einer: 1. Max Hoff (De) 3:29,885; 2. Adam Van Koeverden (Ka) 3:31,553; 3.  Aleh Yurenia (Wrus) 3:32,373; Ferner:
David Gubser (Sz) im Halbfinal ausgeschieden.
Kajak-Zweier: 1. Martin Hollstein/Andreas Ihle (De) 3:16,189; 2. Ondrej HorskY/Jan Sterba (Tsch) 3:17,861; 3. Olivier Cauwenbergh/Bob Maesen (Be) 3:19,525;
Ferner: 17. Fabio Wyss/Christophe Nicolet (Sz) 3:27,413

500m:
Kajak-Einer: 1. Kenneth Wallace (Aus) 1:36,337; 2. Anders Gustafsson (Sw) 1:36,397; 3. Angus Mortimer (Ka) 1:37,043; Ferner: 20. David Gubser (Sz) 1:40,690
Kajak-Zweier: 1. Martin Hollstein/Andreas Ihle (De) 1:29,767; 2. Raman Piatrushenka/Vadzim Makhneu (Wrus) 1:30,205; 3. Stanislau Strelchanka/Siarhei Finziukevich (Wrus) 1:30,525; Ferner: Fabio Wyss/Christophe Nicolet (Sz) im Vorlauf ausgeschieden.

Pictures and Full Results on www.kanuduisburg.de


8
Mai 10

Erste zwei Weltcuptage vorbei und um einige Erfahrungen reicher

Gestern und heute haben Christophe und ich das erste Mal gegen die ganz grossen Fische in unserer Sportart gekämpt. Wir haben auf 1000m und 500m die Vorläufe überstanden und beim 1000m Halbfinal in einer harten Auslosung keine Chance gehabt auf eine B-Final Quali. In diesem Lauf sind neben uns auch ein ungarisches und französisches Boot ausgeschieden. Wir verloren auf diese zwei Weltkassenationen nur etwa 1.5 Sekunden. Dies ist aber ein kleiner Trost, denn eigentlich wollten wir schon im B-Final mitpaddeln. Dies wurde nichts aber immerhin konnten unsere Trainingskollegen Rok Kuk und Lovro Leban aus Slowenien eine riesige Sensation schaffen. Sie kamen ganz überraschend auf Platz 3. Es ist immer gut zu wissen, dass gute Freunde die genau mit dem selben Trainingsplan trainieren, zu absoluten Weltklasseleistungen fähig sind.

Heute standen die 500m Rennen an, die für die olympischen Spiele in London nicht mehr dazugehören (Sondern 1000m und 200m). Wir fuhren ordentliche Rennen und konnten verglichen zu letztem Jahr an unserem Start einiges verbessern. So verloren wir auf die Konkurrenz beinahe nichts mehr auf den ersten Meter. Leider reichte es wegen ein paar Zehntelsekunden nicht für den C-Final. Das Feld ist extrem nah beinander und mit etwas besserer Form wird sicher einiges drinliegen. Morgen werden wir auf der 200m Sprintdistanz unser Glück versuchen, wir haben ein besseres Gefühl als auch schon und freuen uns auf die Herausforderung.

Fotos werden bald folgen.  Resultate sind auf www.vichycanoe2011.com zu finden.