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7
Sep 10

Erfolgreiche Goldgrabungen an der SM in Rapperswil

Am Wochenende fand mit der Schweizermeisterschaft meine letzte Regatta in der Saison 2010 statt. Ich bin dieses Jahr das erste Mal für den Kanuclub Rapperswil-Jona an den Start gegangen, sozusagen war es ein Heimspiel für mich. An der letzten SM holte ich zwei Titel, und zwar im Kajak Einer und Kajak Zweier über 1000m. Natürlich wollte ich diese verteidigen, aber auch auf den anderen Distanzen und im Kajak Vierer mein Potenzial unter Beweis stellen.

Sieg im K1 über die olympischen 1000m (Pic by Stefan Munsch)

Der Tag begann aber sehr ungewöhnlich, denn am Vormittag nahm ich an der Beerdigung von meinem Freund Luca Gretener teil. Viele Erinnerungen und Emotionen kamen hoch und es war für mich nicht einfach verfrüht zu gehen um an der SM teilzunehmen. Ich wusste, dass ich mental genug stark bin um auch Kraft aus der ganzen Situation zu nehmen. So fuhr ich mit einem kleinen Nidwaldner Team nach Rapperswil.

Mein erstes Rennen war gleich der Final über 1000m im Einer. Ich erwartete dieses Rennen als das härteste vom Wochenende. Ich startete wie gewohnt ruhig und kontrolliert. Ich fand schnell einen guten Druck und  liess mein Boot laufen. Bei Rennhälfte lag ich bereits vorne. Dies war für mich etwas überraschend, da meine Stärken vor Allem auf den zweiten 500m liegen und Favorit Dave Gubser als schneller Starter bekannt ist. Ich konnte mich dann etwas absetzen und bemerkte, dass der Wellengang zunehmend stärker wird. Ich versuchte deswegen etwas zu kontrollieren und brachte meinen ersten Titel deutlicher als erwartet ins Trockene. Die Zweier und Vierer Rennen über 1000m wurden von unserem Rapperswiler Boot dominiert. Im Zweier paddelte ich wie gewohnt mit Christophe und im Vierer fuhren Matthias Krähenbühl, sowie der erfolgreiche Junior Stefan Domeisen noch mit. Für die wenigen Vierer Trainings lief das Boot sehr kraftvoll aber auch ruhig.

Ungeschlagener K4 Wyss/Nicolet/Domeisen/Krähenbühl (Pic by Neil Smothit)

Am Samstagabend startete ich noch über die 200m Sprintdistanz im Einer. Die neue olympische Strecke (auf Kosten von 500m) liegt mir nicht so. Meine technischen Defizite und die nicht vorhandene schnellkräftige Veranlagung stehen mir hierbei im Wege. Trotzdem gewann ich mein Vorlauf und kam das erste Mal in meiner Elite-Karriere in einen 200m Endlauf im Einer 🙂 Dort vermasselte ich den Start, kam aber noch zurück ins Rennen und wurde ganz knapp Vierter. Eine Medaille wäre also absolut im Bereich vom Möglichen gewesen. Der erste Tag lief also absolut zufriedenstellend und nach Plan.

Am Sonntag waren nur noch 500m und 200m auf dem Programm. Im Einer über 500m wusste ich, dass es sehr eng werden könnte mit Dave. Er startete stark und lag bei 250m weit voraus. Ich versuchte mit einem Endspurt das Rennen noch zu kippen. Doch auf den letzten Meter war ich schon richtig ausgelaugt und die Technik fiel etwas zusammen. Ich kam total erschöpft und mit knappem Rückstand ins Ziel. Mit der Silbermedaille bin ich aber total zufrieden, letztes Jahr reichte es nur für Rang 5! Der Zweier und Vierer über 500m war nicht mehr ganz so deutlich wie die 1000m Rennen, aber trotzdem waren wir unangefochtene Nummer 1. Die Mittagspause verbrachte ich mit dem Mixt-Rahmenrennen über 200m. Ich paddelte mit der Schaffhauserin Ramona Haslebacher zusammen. Vor dem Rennen gab es viele kritische Stimmen, da wir beide nicht wirklich eine gute Technik und nur teilweise Stabilität haben. Wir belehrten aber unsere Kritiker eines Besseren und obwohl wir beide keine Sprinter sind, waren wir knapp das schnellste Boot. Ich stellte mal wieder meine spezifischen Kraftfähigkeiten unter Beweis 🙂

500m K1 (Pic by Neil Smothit)

Am Nachmittag gab es noch zwei Rennen und ich war schon echt müde von meinem Mammutprogramm. Dass es ganz knapp wird auf den 200m in den Mannschaftsbooten war mir klar und irgendwie passte es zum Wochenende, dass das Glück auf unserer Seite war. Der Zweier war mit einer halben Bootslänge noch relativ deutlich, aber beim Vierer war mir absolut unklar wer vorne war. Wir haben bei grossen Wellen voll den Start verschlafen und kamen irgendwie mit einem unglaublichen Einsatz zurück ins Rennen und hatten eine Bootsspitze Vorsprung auf das Boot von Schaffhausen.

Ungeschlagener K2 Wyss/Nicolet (Pic by Neil Smothit)

Mit meiner SM bin ich logischerweise mehr als zufrieden, 7 Titel, eine Goldmedaille im Mixrennen und eine Silbermedaille über 500m im Einer. Natürlich wäre dies nicht möglich gewesen ohne so gute Paddler im Team. Ich fühle mich bei den Rapperswiler echt gut aufgehoben und hatte trotz speziellen Vorzeichen viel Spass. Neben meinen Erfolgen will ich auch noch meine Nidwaldner-Jungs erwähnen. Yves Mathys schaffte über 200m eine Finalquali, obwohl er mit dem kippligen Regattaboot noch seine Mühe bekundete. Die beiden 14-Jährigen Alistair Smorthit und Urs Zimmermann sorgten bei den Schülern richtig für Furore. Al gewann im Einer über 2000m und 500m und Urs wurde jeweils knapp dahinter Zweiter. Im Zweier gewannen sie deutlich die 2000m und waren auf 500m wegen 20 Hundertstel knapp geschlagen.

Al / Urs K2 (Pic by Neil Smothit)

Meine erste professionelle Saison ist nun mit diesem Wochenende zu Ende gegangen. Die nächsten drei Wochen werde ich mein Boot und Paddeln in Ruhe lassen und nur nach Lust und Laune trainieren. In dieser Zeit werde ich wieder vermehrt arbeiten, Sponsoren suchen und vor Allem auch alte Freunde wieder treffen. Auf meiner Homepage wird hoffentlich keine Funkstille sein, denn ich will meine Serie: „Introducing the training group“ weiterführen.


12
Sep 07

Regatta SM 2007, zurück mit ganzem Medaillensatz

Die Wildwasserabfahrer setzten an der Flachbahn Schweizermeisterschaft Massstäbe im Juniorenbereich. Der Juniorinnen Kajak Zweier mit Annalena Kuttenberger und Chantal gewann über alle 3 Distanzen. Chantal gewann dazu auch noch im Einer über 500m und 1000m. Christophe Nicolet gewann die 500m bei den Junioren und ich konnte mich über 1000m als Erster klassieren.

Im Thurgauischen Eschenz fanden am 8.-9.9.07 die Schweizermeisterschaften der Flachbahner statt. Am Samstagnachmittag stand für mich der wichtigste Wettkampf auf dem Programm, die 1000m der Junioren K1. Leider hatte es viel Wind und Wellen gehabt, so musste man sich aufs Gleichgewicht mehr konzentrieren als erhofft. Für das Rennen gab es drei Favoriten, zu denen zählten Christophe Nicolet, Pascal Fuhrimann und ich. 

Nach dem Startschuss konnten wir uns auch gleich von den restlichen Konkurrenten absetzen und blieben bis zur 400m Marke auf etwa gleicher Höhe. Ich war überrascht, dass ich so einen guten Start erwischte, normalerweise musste ich das ganze Feld aufrollen, dies passierte diesmal jedoch nicht. Bei der 400 Metermarke verschärfte ich das Tempo und kämpfte mich durch die Wellen. Christophe hatte sichtlich Mühe mit den Verhältnissen und konnte nicht kontern. Pascal versuchte an mir dranzubleiben, verlor jedoch sehr viel Energie dabei. Nach 600m gab ich nochmals die letzten Kräfte frei, weil ich mich vor einer Schlussattacke der Anderen fürchtete. Dies gelang sehr gut und ich konnte mit komfortabeln 6.5 Sekunden vor Pascal gewinnen. Auf die Bestzeiten der Erwachsenen verlor ich nur 10 Sekunden, dazu hatten sie noch bessere Verhältnisse, deshalb bin ich voll und ganz zufrieden damit. 

Dass ich auf den 200m nicht viel zu melden habe war mir ziemlich klar, ich konnte jedoch auf den Bronzeplatz fahren, obwohl ich am Start gar nicht vom Fleck kam. Gewonnen hatte Pascal vor Christophe.

Bei den 500m wurde nochmals hart gekämpft. In diesem Rennen wurde Christophe und Pascal favorisiert wie auf dem 200er. Ich wurde auch hier wieder am Start zurückgebunden und verlor eine ganze Bootlänge in den ersten 100m. Danach blieb der Abstand auf die beiden ziemlich gleich, bis dann Christophe entfesselt an Pascal vorbeifuhr, er konnte nicht kontern und ich konnte in der 2. Hälfte auf beide noch aufholen und wurde mit 30 Hundertstelsekunden Vorsprung auf Pascal 2., Christophe gewann mit souveränen 2 Sekunden Vorsprung auf mich.  

 

Der gewonnene Schweizermeistertitel gehörte zu meinen Zielsetzungen für diesen Herbst und jetzt werde ich mich langsam auf den Ardéche Marathon vorbereiten. Ich will bei meinem letzten internationalen Wettkampf als Junior nochmals aufs Podest, deshalb werde ich meine Ausdauertrainings nun länger gestalten.