Letzte Anstrengungen vor der verdienten Pause

Ein sehr erfolgreiches Wochenende liegt hinter mir. An den Schweizermeisterschaften in Eschenz am unteren Bodensee konnte ich die grosse Medaillenjagd vom letzten Jahr fortsetzen. Es ging aber an diesem Wochenende nicht ausschliesslich um Medaillen und Paddeln bis zum kollabieren, sondern auch um „gewöhnliche Arbeit“ zu Hause in Buochs…

Am Samstag standen in Eschenz die 1000m Rennen auf dem Programm. Meine Lieblingsdistanz, aber auch immer diejenige bei der ich mir selbst am meisten Druck mache! Zuerst gab es gleich mal den Einer, bei mehrheitlich flachem Wasser und leichtem Rückenwind. Ich startete relativ gewöhnlich für meine Verhältnisse. Ich nahm mir zwar vor diesmal etwas schneller zu starten, aber dies war gar nicht nötig. Schon von Anfang an lag ich an der Spitze, was für mich ein absolutes Novum bedeutet. Ich probierte trotzdem einfach mein Rennen zu machen, was mir ganz gut gelang. Bei Rennhälfte versuchte ich meine letzten Verfolger abzuschütteln, was einigermassen gelang, aber Motorbootwellen zerstörten etwas meine Tempoverschärfung. Trotzdem merkte ich ziemlich bald, dass mir dieser Sieg nicht mehr zu nehmen ist. 100m vor dem Ziel lag ich uneinholbar weit vorne und irgendwie gab mir das noch einen Kick, auf jeden Fall legte ich noch einen mächtigen Schlussspurt hin. Den Titel den ich vor zwei Jahren an gleicher Stätte zum ersten Mal zu meinem machte, verteidigte ich nach letztem Jahr nun zum dritten Mal. Mit über vier Sekunden Vorsprung war der Sieg jedoch deutlicher denn je!

1000m Sieg in 3:37.52 Sekunden

1000m Sieg in 3:37.52 Sekunden

Die Kajakzweier über 1000m mit Christophe nahmen wir etwas zu légèr. Unsere klare Favoritenrolle bewog uns dazu vor Allem Kräfte zu sparen. Deswegen war der Sieg nicht so deutlich wie er eigentlich sein müsste, aber gewonnen ist gewonnen 🙂 Im Vierer mit unseren Rapperswiler Clubkameraden Stefan Domeisen und Matthias Krähenbühl, spielten wir unsere Favoritenrolle ebenfalls gekonnt aus mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 3:09 und dies ohne wirklich an unsere Grenzen zu stossen. Danach hiess es für mich gleich Koffer packen und ab nach Hause. Eigentlich standen noch die 200m im Einer an, aber die Pflicht der Arbeit rief. Gerne hätte ich meine Fortschritte auf der Sprintdistanz unter Beweis gestellt, auch wenn es für eine Medaille sehr knapp geworden wäre.

In meinem Heimatdorf Buochs begann um 19:30 die Kickoff-Veranstaltung zum neuen Gemeindeprojekt Midnight Sports. Midnight Sports soll Jugendlichen ab Sekundarschulalter die Möglichkeit bieten am Samstagabend in der Turnhalle Sport zu treiben, Musik zu hören und Spass zu haben. Von der Idee und dem Projekt war ich von Anfang an überzeugt und begeistert, was dazu führte, dass ich als Projektleiter die Jugendlichen jeweils durch den Abend führe. Dabei bin ich nicht ganz alleine sondern werde von der zweiten Projektleiterin Julia Brechbühl und zahlreichen jugendlichen und erwachsenen Helfer unterstützt. Beim Kickoff-Event wurden einige Reden gehalten, eine Buochser Nachwuchsband überzeugte mit guter Musikeinlage und der erfolgreichste Nidwaldner Sportler; das Skiass Reto Schmidiger (x-facher Juniorenweltmeister, Weltcupfahrer) wurde Interviewt und gab Autogramme. Insgesamt fanden rund 50 Jugendliche den Weg in die Lückertsmatthalle Buochs, dies wurde von allen Anwesenden als sehr positiv empfunden. Ich hatte sehr viel Spass, war aber auch froh, als ich um 23.30 nach Hause durfte um mit der Regeneration des Tages zu beginnen.

Am Sonntagmorgen stand ich nach keinen 5 Stunden Schlaf (das Adrenalin von den Rennen hielt mich noch wach) um 05.30 auf, verpflegte mich und packte die Taschen. Chauffiert wurde ich den ca. 1h 45min dauernden Weg vom Reiseleiter Papa, damit ich mich noch etwas entspannen konnte. Um 08.30 stand dann der 500m Vorlauf im Kajak Einer auf dem Programm. Ich fühlte mich ganz gut fuhr sehr kontrolliert mit tiefer Schlagzahl und viel Druck über die Distanz und sicherte mit Rang Zwei die direkte Finalteilnahme. Noch nie wurde ich auf 500m Schweizermeister im Einer. 2009 nur Fünfter letztes Jahr nach einem sehr guten Rennen knapp Zweiter. Es wurde ein richtiger Showdown zwischen den WM-Teilnehmer Christophe Nicolet, Dave Gubser und mir. Die beiden führten von Beginn weg und ich gesellte mich nach 200m ebenfalls an die Spitze. Dort blieben Dave und ich lange auf gleicher Höhe, ich wusste mit meiner Schlagzahl und dem Druck lieg ich am Maximum für diese Strecke, für einen Endspurt bleibt also nicht mehr viel Energie. Während ich mein Tempo durchzog fiel Dave immer mehr ab und ich überquerte mit deutlichen 1.23 Sekunden Vorsprung die Ziellinie. Die Zeit von 1:41.04 lag deutlich unter meiner persönlichen Bestzeit, ich geniesse die Zeit jedoch mit Vorsicht, da der Rhein, der in Eschenz aus dem See führt, wohl die Zeiten minim schneller machte. Die Kajak-Zweier und Vierer, waren spannende Rennen und wiederum konnten die Boote mit mir drin auf der zweiten Streckenhälfte allen davonziehen. So gab es nach drei Mal Gold am Samstag nochmals drei am Sonntag.

Die Mittagspause verbrachte ich nicht mit Essen oder Schlafen sondern ich fuhr mit Freundin Ramona beim Rahmen Mixtrennen über 200m mit. Letztes Jahr haben wir in einem engen Kampf gewonnen und auch dieses Jahr war es nicht anders. Wir lagen nach dem Start bereits aussichtslos hinten, danach spürten wir plötzlich wie das Boot plötzlich anfängt zu laufen und erst kurz vor der Ziellinie schoben wir unsere Spitze an dem Führenden Duo aus Rapperswil (Livia Haudenschild und Stefan Domeisen) vorbei. Danach gab es noch die Mannschaftsboote über die 200m bei denen wir nicht mehr die grossen Favoriten waren. Im Kajak-Zweier reichte es nur für Rang 3. Zwei Boote aus Romanshorn lagen vor uns. Damit war auch ziemlich klar, welcher Vierer über 200m zu favorisieren war. Trotzdem versuchten wir unseren Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen, wir zeigten ein gutes Rennen und konnten wenigstens ein bisschen Spannung aufbauen. Die Romanhorner siegten verdient und wir rangierten uns auf dem Zweiten. Die Schweizermeisterschaften und damit die Saison waren zu Ende. Es reichte insgesamt zu 6x Gold, 1x Silber und 1xBronze. Letztes Jahr konnte ich in Rapperswil 7 Goldmedaillen gewinnen, dieses Jahr war aber die ganze Schweizermeisterschaft einiges besser besetzt und vor Allem die gewonnene 500m Goldmedaille im K1 war nicht ganz einfach. Deswegen bin ich also zu 100% zufrieden und freue mich nun auf drei Wochen trainingsfreie Zeit. Ich habe in den Wochen nach der WM gemerkt, dass ich voll auf den Felgen laufe. Meine Muskeln rebellierten mit Muskelkater und andauernden Verspanntheit. Mein Puls brachte ich in den Trainings nicht hoch und in der Erholung nicht runter, obwohl ich fast nichts trainierte. Naja also Zeit um komplett runterzufahren und mich um die Planung der nächsten Saison, Kanukurse und sportliche Buochser Jugendliche zu kümmern!

Apropos Buochser Jugendliche solche waren in Eschenz auch am Start und zwar für meinen ursprünglichen Verein Kanuclub Nidwalden (Seit 2010 bin ich dem Kanuclub Rapperswil-Jona angehörig). Selina Zimmermann, Alistair Smorthit und Urs Zimmermann waren die ganz grossen Abräumer in der Jugendkategorie, bzw. der weiblichen Schülerkategorie. Herzliche Gratulation dafür!

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