7. Rang und wie…

So da war er nun mein erster Finaltag. Ich schlief nicht sonderlich gut, zu viele Gedanken kursierten in meinem Kopf. Da mein Rennen erst um 13.14 startete, schlief ich aus und joggte um 08.00 zum Aufwachen los. Sicherlich war der Gedanken ein bisschen Vermessen, aber in dem Moment zählte für mich nur die Medaille. Ich wollte sie und ich wusste, dass ich sie kriege obwohl ich der unterste Underdog aller Zeiten war. Ein kleiner Schweizer Käse in einer Sportart, in der die Schweiz weder Tradition, Anerkennung noch Unterstüzung hat. Aber das alles zählte nicht, denn ich wollte diese Medaille. Ich hatte einen sehr relaxten Vormittag erst um 11.00 Uhr fuhr der Bus. Mich nervte das Warten obwohl meine Teamkollegen und ich die Zeit unterhaltsam verbrachten. Aber ich wollte Paddeln bis mir die Ohren abfallen und die Augen aus den Öffnungen treten.

Final nach 50m

Final nach 50m (Fabio Wyss Bahn 7)

Das Einfahren um 11.30 war so etwas von gut, jeder Schlag passte, ich fühlte mich noch nie so gut in meinem Boot. Das Gefühl wenn man von Energie strotzt ist schwer zu beschreiben, aber es machte Spass. Auch wenn ich mich noch immer nervte, dass ich noch kein Rennen fuhr. Ich musste mich beim Einfahren richtig zurückhalten ich war so motiviert.  In der Zwischenzeit das übliche Prozedere und danach ging ich auf das Wasser für meinen ersten Final. Ich war relativ relaxed, da wusste, dass ich nichts verlieren kann. Neben mir auf Bahn 6 und 8 starteten zwei grosse Namen. Bahn 6 Fernando Pimenta bereitete mir ziemlich grosse Sorgen. Er ist bekannt, als der schnellste 1000m Starter auf der Welt. Ein gutes Beispiel ist dieser Video vom Weltcup in Racice CZE in diesem Jahr. Ich bin wohl einer der langsamsten 1000m Starter auf der Welt. Das Foto oben beweist dies relativ aufschlussreich, nach 200m hat es noch viel schlimmer ausgesehen. Das Problem dabei ist, dass ich in seine Heckwelle komme. In seltenenen Fällen kann man davon profitieren, doch meistens zieht die Welle vorbei und man muss quasi Bergauffahren. Obwohl ich für meine Verhältnisse schnell startete und die ersten 250m mit einer Schlagzahl von 110 fuhr (Sonst ca. 100), hatte ich keine Chance. Auf der zweiten Hälfte versuchte ich nochmals aufdrehen und näher kommen, aber es ging nicht seine Welle war in meinem Weg.

Die letzten Meter im Kampf mit dem Russen Luchkin

Die letzten Meter im Kampf mit dem Russen Luchkin

Ich beendete das Rennen als 7. und bin zufrieden damit, ich habe meine Taktik umgesetzt, für den Rennverlauf kann ich nichts dafür. In einem perfekten Rennen wäre es vielleicht 1-2 Sekunden schneller gegangen, aber ich will gar nicht davon sprechen, weil ich mich schon so selbst überraschte. Meine Zeit lautete am Ende 3:33.334 und 6.8 Sekunden Rückstand auf den Sieger und Superstar Aleh Yurenia aus Weissrussland. Mit dieser Zeit bin ich in eine Spähre vorgestossen die ich mir erträumt hatte, aber noch nicht dieses Jahr in die Agenda eintrug. Nur sehr wenige Schweizer haben jemals eine schnellere Zeit erpaddelt. Ich bin 22 Jahre alt und paddle nun das dritte Jahr in dieser Disziplin und mache laufend Fortschritte. Die Medaille hole ich nächstes Jahr nach, ich gebe alles dafür! Morgen steht auf der 500m Distanz noch der B-Final mit Christophe an. Wir sind beide sehr fokussiert darauf und wollen alles geben.

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