Regatta Junioren / U-23 Europameisterschaften in Poznan POL

Vorbereitungstrainingslager Linz 04.07.-26.07.09

Am Samstagmorgen des 4. Juli stieg ich in Luzern in den Zug ein und machte mich auf die Reise nach Linz in Österreich. Dort fand das Vorbereitungstrainingslager für die Nachwuchsequipe des Schweizerischen und Slowenischen Kanuregattateam statt. Der Rest vom Team war schon seit Mittwoch in Linz, aufgrund meiner Diplomierung vom Freitagabend war dies für mich nicht möglich.
Die Regattastrecke in Linz ist nicht nur wunderschön sondern auch optimal für zum Trainieren. Leider machte das Wetter nicht so mit, was uns jedoch nicht vom Training abhielt. Der Trainingsrhythmus war für mich am Anfang sogar ein bisschen zu viel. Während den Abschlussprüfungen konnte ich nicht mehr so viel trainieren und zudem spürte ich noch ein bisschen die Wildwassereuropameisterschaften in den Armen. Am ersten freien Nachmittag konnte ich mich jedoch super regenerieren und ich fühlte mich einiges fitter. Der Zweier mit Christophe Nicolet fing auch immer besser zu laufen und sowieso waren wir extrem motiviert unser neues Boot (Nelo Vanquish 3) einzufahren. In der zweiten Woche trainierten wir insgesamt über 24 Stunden und konnten uns extrem gut vorbelasten. Der 1000m Ausgangstest in Linz im Zweier lief so richtig gut, wir konnten den Slowenischen K2 und ein Österreichischer Elitezweier hinter uns lassen. Der Ausgangstest war für unser Selbstvertrauen extrem wichtig, denn das erste Mal passte die Harmonie und unsere Strategie bei Renntempo wunschgemäss.
EM in Poznan POL
Nach einer sehr langen Fahrt inklusive ausgiebiger Suche nach dem reservierten Hotel, kamen wir endlich an. Der erste Eindruck von Poznan war überraschend gut. Eine sehr schöne Strecke trug das ihre dazu bei. Gepaddelt wurde auf der Strecke jedoch erst am Dienstag zum ersten Mal. Unglaublich war das Ausmass dieser EM, 34 Nationen aus Europa und über 900 Athleten.
1000m
Am Mittwochabend sah ich zum ersten Mal die Startliste vom 1000m Vorlauf. Die Nervosität stieg dann auch gleich ziemlich stark an. Neben uns auf der Bahn war das Boot aus Dänemark mit dem zwei Meter grossen Weltklassefahrer Emil Staer. Der Lauf war aber auch sonst extrem gut bestückt. Die Russen, Weissrussen, Ungaren, Belgier, Spanier und so weiter. Um in den Semifinal zu kommen galt es nicht Letzter zu werden im Vorlauf. Ehrlich gesagt einfacher gesagt als getan bei diesem Vorlauf. Am Donnerstagmittag mischten Christophe und ich dann endlich ins Wettkampfgeschehen ein. Wir fühlten uns extrem fit und gut vorbereitet durch den Nationaltrainer Ingolf Beutel. Er machte uns vor dem Rennen klar, dass Vollgas die einzige Devise ist, aber auch so ist kein Weiterkommen garantiert. Den Start erwischten wir für unsere Verhältnisse sehr gut und wir konzentrierten uns nur auf unsere eigene Bahn. Im Ziel angekommen, waren wir beide total ausgepustet, doch wir bemerkten, dass einige Boote hinter uns waren. Überraschenderweise wurden wir Fünfte in einer Zeit von 3:24 was die neue persönliche Bestzeit bedeutete.
Die Quali für den Semifinal wurde immerhin geschafft. Um im den A-Final zu kommen hätten wir dort einen Rang in den ersten drei herausfahren müssen. Dies war jedoch unmöglich, wir wurden Sechste und spürten die Belastung vom Mittag noch sehr stark. Taktisch und gefühlsmässig, war aber auch bei diesem Rennen nicht viel auszusetzen. Die B-Final Quali gelang somit ziemlich sicher, was uns sehr zufriedenstellte.
Am Samstag war für Christophe und mich der erste Finaltag in unserer Regattalaufbahn angesagt. Die Nervosität hielt sich in Grenzen, denn in den Rennen zuvor gab es ja nie Probleme. Auch hier lief alles wie am Schnürchen, traditionell waren wir am Start gegen die anderen Boote machtlos, doch im Verlauf vom Rennen und vor Allem in der zweiten Hälfte kämpften wir uns Platz für Platz nach vorne. Es resultierte ein 6. Rang mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 3:21. Mit diesem Toprennen konnten wir Topboote aus Bulgarien und der Slowakei hinter uns lassen. Das Rennen war eng und die Spitze war nicht mehr so weit weg wie in den Vorläufen. Diese Platzierung bedeutete Gesamtrang 15.
Der Final über 1000m
500m
Die 500m Vorläufe fanden am Freitag statt. Der Vorlauf schien nicht mehr ganz so heavy zu sein wie derjenige über 1000m, was jedoch nicht so viel zu bedeuten hat, denn 500m liegt uns nicht so gut wie 1000m. Das Problem, dass wir momentan noch haben ist der Start. Im Gegensatz zu anderen Booten fehlen uns Kraft sowie die technische Abstimmung für eine richtig explosive Beschleunigung. Bei 500m ist diese Beschleunigung logischerweise einiges wichtiger als über 1000m. Der erste 500m Einsatz war denn auch nicht unbedingt lobenswert. Es fehlte von an Anfang bis am Schluss die Kraft im Schlag. Es reichte trotzdem für Rang 7, was wiederum die Semifinalquali bedeutete. Dort gelang uns eine kleine Steigerung und wir verteidigten den Siebten Platz im Semifinal. Wiederum gelang uns den Einzug in den B-Final. Unseren Slowenischen Trainingspartner Rok Kuk und Lovro Leban gelang sogar eine A-Finalquali, was sie automatisch für die Elite WM in Kanada qualifizierte. Der B-Final unterscheidete sich nicht gross von unseren anderen Rennen einen schlechten Start, gefolgt von einem effizienten Schlussspurt. Am Schluss schaute wieder ein 7. Platz heraus, was im Gesamten uns nur einen Platz nach hinten warf im Vergleich zum 1000er.
Wir sind mit der EM echt zufrieden. Es gelang uns das momentan Mögliche abzurufen. Die Saison war weder für Christophe noch für mich optimal verlaufen. Er kam im Winter in ein Übertraining hinein und war für ein paar Wochen krank. Ich hatte Lehrabschlussprüfungen und trainierte dezimiert, trotzdem wurde mein Körper stark geschwächt so, dass ich Anfang Juni auch ein paar Tage krank war. In Anbetracht dessen zeigten wir uns sehr zufrieden. Für die nächsten Jahre haben wir noch einiges Potenzial, besonders im Bereich der Technik und der Kraft.
Resultate
Juniorinnen: Kajak-Zweier:
1000m: 1. Karolina Kumzakova/Jana Jezova (Cz) 3:42,997; Ferner: 16. Ramona Haslebacher/Nicole Rutishauser (Sz) 4:08,432
500m: 1. Anita Hagymasi/Vanda Chladek (Un) 1:46,727; Ferner: 10. Ramona Haslebacher/Nicole Rutishauser (Sz) 2
Junioren: Kajak-Zweier:
1000m: 1. Carlo Cecchini/Mateo Brillo (It) 3:14,215; Ferner: Stefan Domeisen/Lukas Gremlich (Sz) im Vorlauf ausgeschieden
500m: 1. Carlo Cecchini/Mateo Brillo (It) 1:33,381; Ferner: Stefan Domeisen/Lukas Gremlich (Sz) im Vorlauf ausgeschieden
U23-Männer: Kajak-Zweier:
1000m: 1. Oliver Cauwenbergh/Maxime Richard (Be) 3:11,838; Ferner: 15. Fabio Wyss/Christoph Nicolet (Sz) 3:21,811
500m: 1. Kritsts Straume/Aleksejs Rumjancevs (Lit) 1:30,851; Ferner: 16. Fabio Wyss/Christoph Nicolet (Sz) 1:38,126

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